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Album Naus

„Imma weida, do vorna giehds weida, imma weida.“
Das Lied ist Auftakt meiner zweiten Veröffentlichung Naus und ist ab sofort überall per Streaming verfügbar. Das Album wurde von März bis November 2023 in der Abgeschiedenheit auf dem Jura in einem kleinen Bergdorf geschrieben und aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen all die kleinen und großen Reisen, die man so nach innen und aussen machen kann, und es werden keinesfalls Antworten gegeben, sondern lieber viele weitere Fragen aufgeworfen.
Schon der Großvater sagte immer „Schigg dein Kubf nei die Weld, und ned die Weld nei dein Kubf“ und diese Zeilen finalisieren dann sogleich das Lied Naus, eigentlich ein Wanderlied, ein Plädoyer nicht nur dahaam im Netz rumzuhängen, sondern mal wieder raus in die Natur zu gehen.
Die Leichtigkeit eines 6/8‑tel Hosawalzer trifft auf Outsider-Geschichten wie Do hod dich aana gern, aber eben das ist mir dabei wichtig, dass es immer jemanden gibt, der zuhört, da ist und es in diesen windigen Zeiten auch Hoffnung geben kann.
Von Dorf-angehauchter Zeitgeist-Kritik in Maschie und Haam über die Besinnung auf was man eben schon hat in Allas wos do is bis hin zu Einfoch su, ein Lied welches anhalten soll, sich und andere filterlos zu nehmen, wie man ist, begleitet die Gitarre im Fingerstyle die minimalistischen Lieder.
Leisa Frooch ist eine Mischung aus Spoken Word und Soundscapes, und auch dieses Format wird künftig auf den Veröffentlichungen und im Bühnenprogramm seinen Platz haben. Der Gor nex song stellt die Frage, ob man nicht einfach auch mal zusammen schweigen kann, aber natürlich ginge waafen und laafen auch. Mir senn ez do will in den aktuellen Zeiten, in denen viele Menschen auf der Flucht sind, auch keine Lösungen anbieten, aber zumindest das individuelle Herz etwas öffnen, um hoffentlich zu sagen irgendwo kann immer, für alle Menschen, ein sicherer Ort sein.
Und am Ende beschliesst Widdagfunna die knapp 38-minütige Reise mit Zeilen wie
„Dei Lichd is ei, dei Lichd brennd dodd, ez schaldsdas ei. Worsd orch long fodd. Schö, orch schö dasd widda do bisd.“
…und so ist man, vielleicht, wieder dahaam. Wo immer das auch ist.

Eine erstes Bühnenprogramm in Fränkischer Mundart ist bereits in Vorbereitung und hat 2024 Premiere.

Album Do Danzd da Deifl Dango

Do danzd da Deifl Dango ist ein fränkischer Satz mit möglichst vielen butterweichen D´s. Aber auch sonst hat es dieses Lied faustdick hinter den Ohren: in tiefroter Tango-Manier kämpfen sich seine beiden Protagonisten, Sandro und Caro, aus ihrem jeweiligen Elend an die Oberfläche, für eine bessere Zukunft, zusammen und weit fodd in Buenos Aires. Das Lied ist Auftakt meiner ersten fränkischen Dialekt-Veröffentlichung. Spärlich instrumentiert, mit Gesang und hier und da amoll ein wenig elektronischer Spielerei, wird eine ungeheuer dichte und kreuzehrliche Atmosphäre erzeugt. Einige der Songs wurden textlich unmittelbar bei den Aufnahmen improvisiert, einige wurden über die letzten 7 Jahre geschrieben. So finden die Hörer:innen nun ein 8 Lieder kurzes, 30-minütiges Album vor, welches als kleines Debüt und Anfang einer längeren Reise verstanden werden will. Purismus trifft auf Sphärisches, mit su orch viel Hall dassd maansd du sidzd in da Deiflshöhl´ in Pottenstein.
Lied Nummer 2, 100 Johr in meim Dorf schaut durch die raue, karge Juralandschaft, dodd omma auf den Hügeln des Landstrichs zwischen Bamberg, Bayreuth und Erlangen. Von Orschbombn nein See bis hin zu alla Zeidn, die vergeh. Nehmnaus handelt von der ewigen Suche, vom endlosen Kreisen um sich selbst, von Fränkischen Rrromatiker:innen und der Frage, warum man so oft nehmnaus geht, also weg von allem, was einem lieb und teuer sein – müsste. Bassd scho, kann hier vielleicht ein Fazit sein.
Auch in Heggn verliert sich der Protagonist, auf ewich fodd verwachsen mit seiner Umwelt, eine Hommage an die kleinen Hecken am Wegesrand, die oftmals einfach abgeholzt und zerstört werden, diese Lebensräume, als Tore in ferne Welten. Kernfaul ist ein Fiebertraum, wirklich so geträumt und aufgeschrieben, mit der Hoffnung, dass Vieles davon lieber a Draum bleiben wird. Die glaane Zeid handelt vom Aufwachsen, Begreifen, hinaus in die weite Welt, hoffentlich mit Ruhepausen und gut behütet, denn die Zeit, sie verrennt, sie rinnt einem nur so durch die Finger. Groa ist ein rabenschwarzer Abgesang auf Irrlichter, manchmal seltsam entfremdete Wurzeln der Vorfahren, und verpasste Chancen. Des große Chaos. Und in Nauf nehme ich euch schliesslich mit auf einen waghalsigen Trip den Berch hinauf, auch wenn es in Franken bis jetzt noch immer keine Achttausender gibt.